Schreibabys

Frühkindliche Regulationsstörungen

Schwierigkeiten bei der Selbstregulation, verbunden mit häufigem Schreien oder Problemen beim Füttern und Schlafen, zählen zu den häufigsten Entwicklungsproblemen bei Säuglingen und sind häufig der Grund für einen Besuch beim Facharzt und/oder Psychotherapeuten. Das Verhalten des Kindes wird von den Eltern als besonders belastend erlebt und kann ein Risikofaktor für eine spätere Störung darstellen. Exzessives Schreien, Durchschlaf und Fütterprobleme werden unter dem Begriff "Störungen der Verhaltensregulation" zusammengefasst. Das Kind hat nicht gelernt, von selbst aufzuhören zu schreien, kann nicht alleine einschlafen oder nicht selbst Hunger und Sättigung regulieren. Es kommt vor, dass die Probleme der internen Verhaltensregulation durch eine nicht angemessene Unterstützung der Eltern verstärkt und/oder aufrechterhalten werden. Die Eltern-Kind-Beziehung ist für die kindliche Verhaltensregulation besonders bedeutsam. Wenn Eltern über eine längere Zeit wiederholt die Erfahrung machen, dass sie ihrem Kind kaum erfolgreich helfen können, verlieren sie das Vertrauen in ihre eigenen Kompetenzen als Eltern und verlernen es somit in der Folge, ihre intuitiven (angeborenen) elterlichen Verhaltensweisen angemessen einzusetzen.

Konsequenzen

Als weitere unmittelbare negative Konsequenzen können

  • Beziehungskonflikte mit dem Partner,
  • Schlafdeprivation,
  • depressive Erschöpfungszustände,
  • Wut,
  • Ablehnung des Kindes
usw. auftreten.

Exzessives Schreien

Eine wichtige, spezifische Erscheinungsform von Verhaltensregulationsstörungen in der Frühen Kindheit stellt das exzessive Schreien dar. Dieses wird durch die Dauer (Schreien von mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen in den letzten drei Wochen) definiert und ist insbesondere von vorübergehendem exzessiven Schreien innerhalb der ersten drei Monate (3-Monatskoliken) zu unterscheiden. Exzessives Schreien tritt in vielen Fällen gemeinsam oder zeitlich nacheinander mit Schlaf- und Fütterstörungen auf. Neuere Studien zeigen, dass anhaltendes Schreien langfristig zu negativen Entwicklungsverläufen führen kann und insbesondere in Zusammenhang steht mit einer vermehrten Entwicklung einer ADHS-Symptomatik, mit Schulproblemen und aggressiv-dissozialem Verhalten.

Behandlung des exzessiven Schreiens

Am erfolgreisten und am besten wissenschaftlich belegt ist die Behandlung des "exzessiven Schreiens" durch die Anwendung entwicklungsorientierter verhaltenstherapeutischer Methoden. In erster Linie zielt hierbei die Behandlung auf die Förderung der intuitiven Kompetenzen der Eltern im Umgang mit ihrem Säugling ab. Die Eltern sollen die Verhaltenssignale (Überlastung/Überstimulation) ihres Kindes erkennen und die Selbstregulation des Säuglings fördern.